Geschichte Ponttor

Das Ponttor, im Jahre 1320 fertiggestellt, besteht aus einer dreistöckigen Torburg mit Fallgatter und Pechtraufe, einem Zinnengekrönten Brückengang über den Wassergraben und einem verstärkten Vortor mit zwei Türmen, Barbakane genannt. Das Tor ist aus Kalksandstein und Grauwackerquadern aufgemauert; Rahmungen aus hellem Kalkstein geben der ganzen Anlage optisch eine gewisse Leichtigkeit.

Im allgemeinen diente das Tor zur Verteidigung der Stadt, in Friedenszeiten jedoch wurde dort Arzise, der Einfuhrzoll, eingefordert. Gelegentlich diente das Tor mit einigen Räumen als Gefängnis.

Im Jahre 1735 wurde das Ponttor vorübergehend als Schulraum benutzt, bis die ersten Schulgebäude in der Stadt errichtet waren. Während der französischen Besetzung der Stadt Aachen wurden die Befestigungsanlagen auf Befehl Napoleons zum Teil abgerissen.. Von den Toren blieben bis auf den heutigen Tag nur noch das Maschiertor und das Pont-tor erhalten.

Um 1880 befand sich das Ponttor in einem so schlechten Zustand, daß man es abbrechen wollte, was jedoch verhindert werden konnte. 1890 wurde das Tor von einem Fuhrmann bewohnt; außerdem hatte sich eine Obst- und Gemüsehandlung in seinem Gemäuer niedergelassen.

Nach der Restaurierung im Jahre 1910 beherbergte das Ponttor das „Historische Museum“ der Stadt, das sich jetzt in der Frankenburg befindet. In der Vorburg hatte zu dieser Zeit ein Stadtpolizist seinen Wohnsitz. In seiner schmucken Uniform mit der goldener Pickelhaube ist er noch heute älteren Einwohnern der Stadt als „Boompolis“ in Erinnerung.

Auch vom Krieg blieb das Ponttor nicht verschont; bei einem Luftangriff wurde ein Turm der Vorburg völlig zerstört. Ferner wurden die Fußböden von der notleidenden Bevölkerung teilweise herausgerissen und als Brennmaterial benutzt.

1947 übernahm die Pfarre Heilig-Kreuz das Ponttor als Jugendheim, sowie auch als Heim des Stammes Kreuzschar der DPSG.

1952 wurde es vom Bund Deutsche Pfadfinder benutzt.

1965 wurden die Verhandlungen zur Übernahme des 2. Obergeschosses des Ponttors und zum Ausbau eines Schulungs- und Gruppenheimes der DPSG Bezirk Aachen-Stadt mit einem Mietvertrag abgeschlossen.

Seither ist hier mit viel Initiative und erfreulichem Idealismus viel geleistet worden. Der große Raum mit seinen hellen Wänden hat einen wohnlichen Parkettboden und eine helle, moderne Beleuchtung. Die Fensternischen sind geschickt zu Sitzeinheiten ausgebaut worden. Daneben gibt es einen Leiterraum mit einer großen Eckbank an der mehr als zwanzig Personen Platz finden. Im Eingang bei der Garderobe befindet sich eine kleine Bar, mit Kühlschränken, die als Ausschank benutzt wird, wenn es etwas zu feiern gibt.

1973 begann der Ausbau der Vorburg, um weitere Gruppen-, Schulungs- und Werkräumen für den Bezirk zu schaffen. Heute gilt dieser Ausbau als abgeschlossen, und es sind praktische, mit den Wappen der Stämme des Bezirks Aachen-Stadt geschmückte Räume entstanden, in denen nicht nur Bezirks-, sondern seit 1987 auch das Stammesleben des Stamm Heilig-Kreuz abspielt.